- 295 wählen jetzt gern die Vorwürfe zu ihren kolossalen Leinwandflächen aus der Hussitenzeit ; Tfebfzsky, dann auch Jinisek stellen die glorreiche Zeit »des Kelches und des Schwertes« in den Vordergrund ihrer historischen Novellistik, aber keiner weHs diese grofse Zeit, von der schon Schiller in seinem »W allenstein« so sympathisch spricht, so begeistert zu besingen wie eben Sv. Cech. Schon unter seinen Jugendgedichten findet man eine Ballade >Der Hussitenkrieger an der Ostsee« , die mit einer beredten Apotheose des Hussitenturns schliefst; dann folgen »Die Adamitenc mit der Riesengestalt Zizkas im Hintergrund; sechs Jahre später wählt Cech den blinden Hussitenführer zum Helden einer genial hingeworfenen epischen Erzählung »Zh ka«, in der der stets rhetorische Dichter einmal in einer wirklichen Rede seine beste Kunst entfaltet. Aus demütigen Tränen und düsteren Meditationen über die schmachvolle Niederlage des cechischen Volkes im 17. Jahrhundert ist dann sein «V ac1av von Michalovic« (1882, deutsch nur in einigen Bruchstücken in Alberts >Neuester Poesie aus Böhmenc) geboren. Die cechische Reformation verblutete eben unter dem Schwerte des Scharfrichters und unter der geistigen Unterdrückung der Jesuiten; Böhmen ist vollends katholisch und habsburgisch, und da mufs ein Zögling der Jesuiten, ein junger Schwärmer und Idealist, erfahren, er sei ein Nachkomme eines der eifrigsten Ketzer und Rebellen. Die erschütternden Konflikte, die sich im Herzen des jungen Vac1av von Michalovic abspielen, werden nun romanhaft und überspannt genug erzählt. Noch in seinen späteren Jahren kehrte Cech zu der ihm wahlverwandten Zeit des Hussitenturns zurück - sie mufste übrigens auch als Staffage zu seinem humoristisch satirischen Romanetto »Ein Ausflug Herrn Matej Broucek in das 15. Jahrhundert« herhalten -; in einem dialogisierten, doch ganz verworrenen Epos »Rohac von Sion« (1898-1899) führt er die letzten Geschicke des hussitischen Heeres vor. Cech entrollt in diesen Werken grofsartige lebende Bilder, und aus ihnen mufs sich der Leser selbst eine ohnehin mangelhafte Handlung zusammenstellen; das Zeitkolotit trifft er im ganzen richtig, doch die Personen mit ihren unendlichen Reden und vielleicht noch unendlicheren Reflexionen fallen meistens matt und leblos aus. Cechs Eigenart darf man aber nicht in seinen historischen Epen, die zeitweilig an Hamerling erinnern, suchen: seine poetische