- 325 schon Schiller in seinem» Wallenstein« sympathisch spricht, so begeistert zu besingen wie eben Sv. Cech. Schon unter seinen Jugendgedichten findet man eine Ballade »Husita na Baltu« (»Der Hussitenkrieger an der Ostsee«), die mit einer beredten Apotheose des Hussitentums schließt; danfolgen mit gewissen Anklängen an den deutsch-böhmischen Dichter Alfred Meißner »Die Adamiten« mit der Riesengestalt Zizkas im Hintergrund; sechs Jahre später wählt Cech den blinden Hussitenführer zum Helden einer genial hingeworfenen epischen Erzählung »Zizka«, in der der stets rhetorische Dichter einmal in einer wirklichen Rede seine beste Kunst entfaltet und dabei ein monumentales Bild der Stadt Prag entwirft. Aus demütigen Tränen und düsteren Meditationen über die schmachvolle Niederlage des cechischen Volkes im 17 . Jahrhundert ist dann sein »Vaclav z Michalovic« (1882, deutsch nur in einigen Bruchstücken in Alberts »Neuester Poesie aus Böhmen«) geboren. Die cechische Reformation verblutete eben unter dem Schwerte des Scharfrichters und unter der geistigen Unterdrückung der Jesuiten; Böhmen ist vollends katholisch und habsburgisch, und da muß ein Zögling der Jesuiten, ein junger Schwärmer und Idealist, erfahren, er sei ein Nachkomme eines der eifrigsten Ketzer und Rebellen. Die erschütternden Konflikte, die sich im Herzen des jungen Vaclav von Michalovic, welcher in die wunderschöne und engelhafte Pflegetochter eines der Führer der katholischen Partei verliebt ist, abspielen, werden nun romanhaft und überspannt genug erzählt. In diesem Werke, dessen Höhe Sv. Cech nicht mehr erreicht hat, sollte eine Synthese des 17. Jahrhunderts in Böhmen gegeben werden: die Auffassung der nationalen und religiösen Geschichte ist tragisch, das Zeitkolorit ist satt und kräftig, die Sprache zieht alle Register der Begeisterung und des Pathos. Und doch leidet diese Epopöe an innerem Zwiespalt. Diejenigen Lebenskreise , welche der Dichter als patriotischer Verehrer der Reformation haßt und verwirft, nämlich die sinnliche Pracht der kirchlichen Feste, Bauten, Trachten ziehen ihn als Künstler an, und er wird nicht müde, dieselben bilder- und farbenreich zu beschreiben. Dagegen fällt er gleich aus der Rolle des Epikers, welcher sich mit den Menschen des 17. Jahrhunderts beschäftigt, sobald er die ihm so ans Herz gewachsenen Ideen des Hussitentums berührt: aus diesen schmetternden, manchmal