- 324 habenen Rhetorik und mit Hamerlingschen Farbeneffekten behandelt. So wird selbst in der idyllischen Rahmenerzählung ) Ve stinu lipy« () Im Schatten der Linde«, 1880; deutsch von J. J. Gregory in Leipzig 1897), wo sonst kleine, ja anekdotenmäßige Begebenheiten aus dem cechischen Volksleben frisch und humoristisch wie in einem Guckkasten und mit reichlichen Anlehnungen an des Dichters Jugenderinnerungen vorgeführt werden, nebenbei auch die Frage der Auswanderung nach Amerika erörtert. So werden in dem breitangelegten , mit üppigem Detail ausgestatteten historischen Epos aus der böhmischen und dänischen Geschichte des 13. Jahrhunderts, )Dagman (1885) die Ursachen des Verfalles und Unterganges der slawischen Wenden und Obodriten an der Nordsee poetisch beleuchtet, wobei auch manch warnendes Wort den uneinigen Slawen gesagt wird. Als ein moderner Liberaler und ein demokratischer Patriot faßt Cech auch die Geschichte seines Volkes auf. Während die cechischen Romantiker bis zu Zeyer und Vrchlicky eine ausgesprochene Vorliebe für Böhmens Heldensage und für das frühe Mittelalter unter den Premysliden hatten, interessiert sich Cech eigentlich nur für die Zeit der böhmischen Reformation und ihr tragisches Nachspiel im 17. Jahrhundert. Palacky hat in dem Hussitenturn und in der Brüderunität den Gipfel der nationalen Geschichte erblickt und hat in seinem monumentalen Geschichtswerke dieser Auffassung Ausdruck gegeben; doch die cechischen Dichter, villeicht mit der Ausnahme des braven, aber ungeschickten J. E. Vocel, ließen sich von ihm in dieser Hinsicht nicht anregen; ja, sie wurden sogar von den deutschen Poeten Moritz Hartmann und Alfred Meißner, ja von Nicolaus Lenau - letztere zwei haben je einen Zizka, Hartmann einen ganzen Zyklus )Kelch und Schwert« gedichtet - überholt. Erst in den sechziger Jahren entfachen die jungcechischen Liberalen eine Begeisterung für das Hussitentum; im Jahre 1868 wallfahren zahlreiche Cechen nach Konstanz um dort das Andenken Hussens zu feiern; die historischen Maler, mit dem berühmten Pilotyschüler V. BroZik an der Spitze, wählen jetzt gern die Vorwürfe zu ihren kolossalen Leinwandflächen aus der Hussitenzeit ; Trebizsky, dann auch Jirasek stellen die glorreiche Zeit )des Kelches und des Schwertes« in den Vordergrund ihrer historischen Novellistik, aber keiner weiß diese große Zeit, von der