350 Geschichte bis zu Karl IV. reicht, zu neuem Leben erweckt. Ihre bedeutendsten Lehrkräfte gehörten der jüngeren wissenschaftlichen Generation an und übten auf die akademische Jugend einen ungeheueren Einflufs aus. Es war neben den Protagonisten der neuen Gelehrtenschule Gebauer und Masaryk und den ehemaligen Anhängern des Lumirkreises Goll und Hostinsky besonders der scharfsinnige Altphilologe Josef Kral (geb. 1853), der vorzügliche Physiker August Seydler (1849-1891), der geistreiche Nationalökonorne Josef Kaizl (1854-1903), der später österreichischer Finanzminister wurde, und sein Amtskollege Antonin Rezek (geb. 1853), ein trefflicher Schüler und Nachfolger Tomeks auf dem Gebiete der österreichischen Geschichte. Dagegen waren die wissenschaftlichen Vertreter der älteren Richtung an der Universität als strenge Machthaber und jedem Fortschritte unzugängliche Konservative bekannt, denen auch die ehrlichen Bestrebungen der jüngeren Politiker durchaus unsympathisch waren. Zu ihnen gehörten neben dem immer mehr verknöchernden Philosophen der Herbartschen Richtung Josef Durdik und dem starren, reaktionären Historiker V V. Tomek auch der seichte Slawist Martin Hattala (1821-1903), dessen langes Leben in wissenschaftlicher Klatschsucht und zügelloser Polemik zerrann, weiter der anspruchsvolle Graecist Jan Kvicala (geb. 1834), welcher zwar immer neue Fachwerke versprach, aber anstatdessen nur Ränke schmiedete; die bei den bedeutendsten Juristen Antonin Randa (geb. 1834) und Emil Ott (geb. 1845), die jede Fühlung mit ihrer Zeit verloren hatten, und endiich der selbstgefällige, vielfache Würdenträger Frantisek Josef Studnicka (1836-1903), der sich als vielseitiger Popularisator fremder Forschungen in der Mathematik, Astronomie und Geographie bekannt gemacht hat. Dann wurde im Jahre 1890 durch reiche Stiftungen des bekannten Mäcen Hlavka die >Cechische Akademie für Wissenschaft, Litteratur und Kunst« gegründet, die sich bald als ein festes Bollwerk des wissenschaftlichen Traditionalismus und des gelehrten Konservativismus zeigte; auch in der Litteratur. die hier ebenfalls gepflegt wird, vertritt sie den streng offiziellen und hoch konservativen Standpunkt, so dafs ihr inneres Leben einem neuen Daudet als vorzügliche Unterlage für einen neuen :t Immortel « dienen könnte. Will man also die litterarischen Verhältnisse in Böhmen in