325 Einkleidung gegeben. Auch das Dekorative hat ihn immer angezogen; in seinen Gedichtsammlungen, von denen ~Die fallenden Sterne< (1889), ,Der Rosenbusch< (1890) und ~Andante< (1903) zu nennen sind, gibt er oft statt innerer Erlebnisse nur lyrische Dekorationen; als er an der Schwelle des Jahrhunderts Dramaturg am cechischen Nationaltheater wurde, wuLste er seinen vorzüglichen Sinn für das Dekorative, für die impressionistische Stimmung des Ensembles in der Regie vortrefflich zu verwerten. Die beiden groLsen kosmopolitischen Dichter Zeyer und Vrchlicky wollten auch die cechische Bühne erobern, doch man könnte nicht behaupten, daLs es ihnen gelungen wäre. Im Jahre 1881 wurde der neue Monumentalbau des cechischen ~Nationalen Theaters< vollendet; doch kaum war der Bau fertig, so zerstörteq ihn Flammen. Damals zeigte sich die Opferfreudigkeit des ~echischen Volkes in einem so glänzenden Lichte wie noch nie vorher; aus freiwilligen Beiträgen, zu denen auch einfache Arbeiter und arme Dienstmädchen beisteuerten, wurde nach zwei Jahren ein neues, elegantes Gebäude im Renaissancestil , das )Narodni divadlo«, am rechten Ufer der Moldau errichtet. Doch während die Oper, welche Smetana unter den EinfluLs Richard Wagners gestellt hatte, durch Werke von Smetana, Dvotak, Fibich das Aufsehen des Auslandes an sich lenkte, konnte das Schauspiel, das mit der Oper die Bühne teilte, mit ihr nicht wetteifern. Ein geschickter Theaterdirektor Fra nt i s e k A d 0 I f Sub e r t (geb. 1849), welcher eine journalistische Begabung und Schulung auch als Dramatiker nicht verleugnen konnte, pflegte das pathetische Drama mit groLsen wirkungsvollen Massenszenen, . mit prunkhaften Schaustücken im alten Stil und wuLste durch Einladungen fremder Künstler den Geschmack seiner Schauspieler sowie seines Publikums zu läutern; jedoch kaum einer von den von ihm begünstigten Schauspielern hat sich als wirklich schöpferischer Künstler erwiesen. Um die einheimische dramatische Produktion stand es noch schlimmer. Der Dramatiker B 0 h u m i lAd a m e k (geb. 1848), mit dessen ,Salomena«, einem schwungvollen Renaissancedrama aus dem 16. Jahrhundert in Böhmen, das ~echische Schauspiel in das neue Nationaltheater getreten ist, täuschte alle Hoffnungen, die man an sein Erstlingswerk knüpfte. Die Stücke von Zeyer und Vrchlicky erwiesen sich selten als bühnenfähig, und das