- 265 wir einen süfslichen, sentimentalen, verwässerten, witzlosen Heine, der mit seinem falsch begriffenen Urbild fast keine Ähnlichkeit hat. Dann folgen zahlreiche Verserzählungen in Byrons Manier, die gewöhnlich eine dunkle und abgeschmackte Handlung in verschiedene, meistens exotische Zeiten und Gegenden verlegen. Der dünne epische Faden verliert sich ganz in einer endlosen, überschwänglichen Reflexion und einer buntscheckigp.n, üppigen Landschaftsmalerei ; es wird sehr wenig gehandelt, aber desto eifriger, oft nur monologisch gesprochen, wobei die Freiheit und die treue Liebe das Hauptthema dieser schwülstigen Tiraden abgeben. Doch es wäre ungerecht, wollte man alle diese Verserzählungen, die volle fünfzehn Jahre umfassen, in einen Korb werfen. Wenn man die erste Verserzählung, »Alfred (1858), die übrigens allzu sklavisch Machas :tMai< nachahmt, mit der letzten, »EJ.!!.. Mädchen vom Tatragebirge« (1871), vergleicht, mufs man das ehrliche Streben nach nätüiTicher Handlung, scharfer Charakteristik, lebenswahre Poesie anerkennend bemerken. Das . letztgenannte Werk bildet eine lehrreiche Parallele zu Haleks dem Volksleben entnommenen Novellen, die den Gipfel seiner Epik bedeuten. Zuerst interessierte ihn auch in der Prosa das romantische Lebensgewirre auffallender Ausnahmsnaturen, deren Schicksale er oft wunderlich ausgestaltete; aber bald warf die erste kräftige Welle des modernen Realismus, den man damals gern als eine iE!~ressante Genremalerei auffafste, ihn auf neue Bahnen. Er vertieft sich in das ailtägliche Leben seiner Landsleute aus der mittel böhmischen Ebene, und hier entdeckt er, auf den Spuren von B. Nemcova und Fr. Pravda wandelnd,. einen unerschöpflichen Reichtum von originellen Typen, von rührenden Schicksalen, von spannenden sozialen Verhältnissen und Beziehungen; da fühlt er sich zu dieser Fülle der heimischen Wirklichkeit hingezogen, da verliebt er sich in diese urwüchsigen Vollblutnaturen , da wird er zum bei geisterten Anwalt dieses Landvolkes. So entsteht neben seinem eigenartigen, kernigen Balladenbuch :tMän;:hen auS uns~retn..pQ!fe« (1874) eine Reihe von frischen, lebensvollen Novellen und Erzählungen, unter denen besonders die längeren Arbeiten 'L.auJdem...]\~©:lwfe "nd in der Hütte< (1873) und »Unterhalb des kahlen Berges< (1874) ---- -' ... -. . .•.. _ .......•...... -., .....•. - ..•.••... _. zu nennen sind; doch sind diese Prosaschöpfungen Haleks nie ganz populär geworden. Cl