- 418 jevskij denken -, und in diesem Sinne führt er die Geschichte des Christentums in den ersten Jahrhunderten vor. Doch der Erfolg hat den Dichter arg verführt: an die zyklische Idee .einer fragmentischen Weltepopöe , die Vrchlicky von Victor Hugo übernommen und in der cechischen Dichtung verpflanzt hat, anknüpfend, unternimmt es nun Machar, die gesamte geschichtliche Entwicklung der Menschheit zu versifizieren; seine eher didaktische und tendenziöse als poetische ~ legende des siecles« nennt Machar ~das Gewissen der Jahrhunderte« (»Svedomim vekü«). Von den beiden Büchern über die antike Welt und ihre Zersetzung durch das Christentum abgesehen, liegen bisher drei stattliche Bände vor: in den ~Barbaren« (1911) führt der Dichter an der Hand der primitiven Chronisten den Leser durch das frühe Mittelalter; in den »Pohanske plameny« ()Heidnische Flammen«, 1911) besingt er die Staats- und Kunstgeschichte der italienischen Renaissance; in den ~ Aposteln« (1911) verherrlicht er das befreiende Werk der böhmischen und deutschen Reformation und verurteilt die grausame Tätigkeit der kirchlichen Gegenreformatoren. An seinen Gestalten von Heiligen, Päpsten und Bischöfen, an seinen Geschichten aus den verschiedenen Diözesen und Klöstern würde ein Voltaire gewiß Gefallen finden; seine Schilderungen der welschen Maler, Bilhauer, Mäcenen aus der herrlichen Zeit des Rinascimento, die sich oft eng an Vasari anschließen, zeugen von einer großen Liebe zu Italien und dessen Kunst; am höchsten stehen aber vielleicht einige kraftstrotzende Bilder aus der glorreichen Periode der cechischen Geschichte, wo Machar das religiöse Heldentum des Gedankens und der Tat wuchtig darstellt. Aber die Kunst darf $ich nicht mit den edelsten Absichten begnügen; eben von Machar, dem kritisch veranlagten Poeten, muß sie mehr als fortschrittliche Tendenz, wissenschaftliche Beherrschung des Stoffes, gut getroffene Lokalund Zeitfarbe fordern. Machar bietet öfters kaum mehr; allzu oft wird er arg prosaisch, nüchtern, öde; seine Darstellung ist manchmal schwunglos, schleppend, kahl; seine Form zeigt böse Nachlässigkeiten und Entgleisungen. Und trotzdem ist dieses letzte Stadium der Macharschen Poesie von einer großen kulturpsychologischen Bedeutung. In der Zeit, da sich jede lyrische Anarchie, jede subjektive Gesetzlosigkeit, jeder verworrene Gefühlsdusel unter das Banner der