- 305 Leben lang schwanken, anmutige, aber eigensinnige, dabei jedoch edelgesinnte Mädchengestalten, die ihre Liebhaber mit bedenklichen Launen und verwegenen Grillen quälen. Diese durch ihre kühne Gedankenwelt oder durch ihre merkwürdige Willensfestigkeit auffallenden Gestalten führt nun K. Svetla in ihren Romanen und Novellen vor: sie müssen mit ihr über die tiefsten Zeitprobleme grübeln, sich mit ihr in eine schwärmerische Philosophie vertiefen, kaum anders als bei George Sand oder B. Auerbach. Zwei Welten prallen in ihren Werken immer aufeinander; einerseits sind es rücksichtslose, rachsüchtige, lasterhafte Charaktere, die einem zerstörenden Individualismus frönen, andererseits aber demütige, selbstlose, edle Wesen, auf denen nach Svetlas Auffassung die gesamte moralische Weltordnung beruht. Diese müssen sich immer für ihre Familie, ihr Geschlecht, ja für die Menschheit aufopfern, wenn sie dabei auch meist zugrunde gehen; stets war K. Svetla, ihre eigene Lebenserfahrung zum ethischen Grundsatze erhebend, bestrebt, diese erhabene Aufgabe dem Weibe ans Herz zu legen, so daß man »den Messianismus der weiblichen Aufopferung« als die Zentralidee ihres Schaffens bezeichnen möchte. So wirken ihre farbenreichen Romane aus dem J eschkengebirge, die in einer leidenschaftlichen und pathetischen Prosa und einer kernigen Sprache geschrieben sind, auf den Leser tragisch und erhaben, der sich von ihrem kühnen Idealismus hinreißen läßt. Vier von ihnen, »Vesnickj roman« (»Ein Dorfroman«, 1867, deutsch von G. Alexis unter dem Titel »Sylva«, 1900), »Kfiz u potoka« (»Das Kreuz am Bache«, 1868), »Frantina« (1870) und »Nemodlenec« (»Der Gotteslästerer«, 1873), gehören zu den Gipfeln der modernen Dorfromantik überhaupt. Ihre kurzen Dorfgeschichten stehen vielleicht noch höher; urwüchsige Vollblutnaturen aus dem Volke sind da scharf gezeichnet; die Handlung entwickelt sich mit einer epischen Frische und verblüffenden Lebendigkeit; der Dialog ist saftig und dabei knapp; manchmal bezaubert uns ein frischer, warmer Humor. Einige von diesen Novellen, die später in zwei vorzüglichen Sammlungen, »Prosta mysi« (»Schlichte Seelen«), und »Kresby z Jestedi« (»Zeichnungen aus dem Jeschkengebirge«), vereinigt wurden, so z. B. »0 krejcikovic AneZce« (»Die Schneideragnes«, 1860), »Skalak« (»DerFelsenbewohnen, 1861), »Hubicka« J aku bec-N ovak, Cechlsche LItteratur. 20