- 29 romantiker, epigonenhaft und konventiell auch in seinen besten Schöpfungen. Die Heyduksche intime Lyrik beherrscht kein weites Feld, doch in der 'Velt der Familie und des Hauses waltet sie mit Liebeseinfalt und sonniger Klarheit. Heyduk besingt das einfache Gefühlsleben in seinen schlichtesten Regungen: die heitere und glückselige Leidenschaft der jungen Liebe, die holde Anmut des stillen Familienlebens, den unbezwinglichen Schmerz über den Verlust der Kinder - auch darin dem deutschen Dichter des ~Liebesfrühlings« und der »Kindertotenlieder« nicht unähnlich. Seine schönsten häuslichen Lieder findet man in den Sammlungen» V zatisi« (»Mein Stilleben«, 1883) und »2avate listy« (» Verwehte Blättere, 1886). Die stärksten Anregungen hat er dem böhmischen und slowakischen Volksliede, das er oft auch bis in dessen stilistischen Eigentümlichkeiten nachgeahmt, zu verdanken; doch was seiner Dichtung ihre Eigenart verleiht und ihre Popularität begründet hat, das ist Heyduks inniges sich in die jungfräuliche Natur der lieblichen Slowakei und des großartigen Böhmerwaldes Versenken, wo Heyduk seine besten Jahre verbrachte, und wo er Land und Volk liebevoll und begeistert beobachtete und studierte. Diese bei den Landschaften, wo den Dichter neben der unbefleckten Natur auch das nationale Element im Leben ihrer Bewohner angezogen hat, lieferten ihm nicht nur unerschöpfliche Themata zu seinen unzähligen frischen und melodischen Liedern, die in mehrere Sammlungen, wie z. B. »Lesni kviti« (»Waldblumen«, 1873), >Cymbal a husle« (»Cymbel und Geigef, 1876) oder »Horec a srdecnik« (>Enzian und Studentenröschen« , 1884), gesammelt sind, sondern auch einen anmutigen und stilvollen Rahmen zu seinen poetischen Erzählungen. Während Halek in seinen poetischen Erzählungen geradezu an Byron angeknüpft hat, und während auch später Svatopluk Cech diesem großem Vorbilde treu geblieben ist, hat Heyduk in seinen versifizierten Geschichten eine ganz andere Richtung eingeschlagen als die cechischen und polnischen Byronisten. Die epische Handlung, die für diesen geborenen Lyriker immer nur eine Nebensache bleibt, ist gewöhnlich dürftig und unbedeutend: er erzählt eine rührende Lebensgeschichte eines Mannes aus dem Volke, er schildert ein keusches und unschuldiges Liebesidyll, er entrollt ein liebenswürdiges, oft konventionell glückliches