- 287 verlegen oder auch einheimische Geschichte allegorisch und pathetisch darstellen. Der dünne epische Faden verliert sich ganz in einer endlosen, überschwänglichen Reflexion und in einer buntscheckigen, üppigen Landschaftsmalerei ; es wird sehr wenig gehandelt, aber desto eifriger, oft nur monologisch gesprochen, wobei die Freiheit und die treue Liebe das Hauptthema dieser schwülstigen Tiraden abgeben. Doch es wäre ungerecht, wollte man alle diese Verserzählungen, die volle fünfzehn Jahre umfassen, in einen Korb werfen. Wenn man die erste Verserzählung, »Alfred« (1858), die übrigens allzu sklavisch Machas »Mai" nachahmt, mit der letzten, "Devce z Tater" (»Ein Mädchen vom Tatragebirge«, 1871), vergleicht, muß man das ehrliche Streben nach natürlicher Handlung, scharfer Charakteristik, lebenswahrer Poesie anerkennend bemerken. Das letztgenannte Werk bildet eine lehrreiche Parallele zu Haleks dem Volksleben entnommenen Novellen, die den Gipfel seiner Epik bedeuten. Zuerst interessierte ihn auch in der Prosa das romantische Lebensgewirre auffallender Ausnahmenaturen, deren Schicksale er oft wunderlich ausgestaltete; aber bald warf die erste kräftige Welle des modernen Realismus, den man damals gern als eine interessante Genremalerei auffaßte, ihn auf neue Bahnen. Er vertieft sich in das alltägliche Leben seiner Landsleute aus der mittelböhmischen Ebene, und hier entdeckt er, auf den Spuren von B. Nemcova und Fr. Pravda wandelnd, einen unerschöpflichen Reichtum von originellen Typen, von rührenden Schicksalen, von spannenden sozialen Verhältnissen und Beziehungen; da fühlt er sich zu dieser Fülle der heimischen Wirklichkeit hingezogen, da verliebt er sich in diese urwüchsigen Vollblutnaturen, da wird er zum beigeisterten Anwalt dieses Landvolkes. So entsteht neben seinem eigenartigen, kernigen Balladenbuch, »Pohadky z nasi vesnice« (»Märchen aus unserem Dorfe", 1874) eine Reihe von frischen, lebensvollen Novellen und Erzählungen, unter denen besonders die längeren Arbeiten "Na statku a v chaloupce« (»Auf dem Meierhofe und in der Hütte«, 1873) und "Pod dutym kopcem" (» Unterhalb des kahlen Berges«, 1874) zu nennen sind. Doch blieb die Gunst des Publikums immer eher dem Lyriker Halek zugewandt. Dieser, nachdem seine Dramen, die in der Entwicklungsgeschichte des böhmischen Theaters ein Kapitel für